Fotograf Daido Moriyama aus Japan - Der Pate japanischer Straßenfotografie
© Daido Moriyama

Daido Moriyama – Der Pate japanischer Straßenfotografie

Er ist der unbestrittene Godfather of Japanese Street Photography und einer der wichtigsten japanischen Fotografen des ausgehenden 20. Jahrhunderts. Die Rede ist von Daido Moriyama, dessen Bilder ein ungewohnt düsteres Licht auf das Stadtleben im Nachkriegsjapan werfen.

Daido Moriyama (森山 大道), geboren 1938 in Osaka, kam 1961 nach Tokyo, wo er zunächst als Assistent des berühmten Fotografen Eikoh Hosoe arbeitete. Schnell wurde er zum prominentesten Mitglied der kurzlebigen, aber äußerst einflussreichen Provoke-Bewegung, die sich um das gleichnamige experimentelle Fotomagazin entwickelte.

Moriyama gehört zu jener Generation Japaner*innen, die in den Jahrzehnten nach der Kapitulation des Inselreichs heranreifte. Wohnhaft im städtischen Zentrum des Landes, erlebte er die Besatzung und den politischen Druck der Amerikaner, den zunehmenden Einfluss des Westens, sowie die Entstehung einer dynamischen Wirtschaft. Diese und andere Faktoren stimulierten eine Periode des radikalen Kunstschaffens und Künstler*innen dieser Generation machten häufig auf die Widersprüche aufmerksam, die das Eindringen westlicher Wertvorstellungen in Japan provozierte.

Daido Moriyama aus Japan - Der Pate der japanischen Straßenfotografie
© Daido Moriyama

Als Fotograf per Anhalter durch Japan

Trotz kritischer Distanz fühlte sich Moriyama auch zur westlich-amerikanischen Lebenswelt hingezogen. Dessen freiheitliche Ideen boten ihm völlig neue Möglichkeiten. Inspiriert von Jack Kerouac’s On The Road reiste der junge Fotograf per Anhalter durch Japan und porträtierte seine vielschichtigen Eindrücke. Dabei konzentrierte er sich auf die Ränder der Gesellschaft, die vielen Rotlichtmilieus und auf das raue Straßenleben der Nachkriegszeit.

Fotograf Daido Moriyama aus Japan
© Daido Moriyama

Moriyamas Fotografien sind dabei häufig körnig, voller harter Kontraste, roh, zuweilen düster und von der Perspektive her verschoben. Viele davon nahm er in schwach beleuchteten Bars oder Strip Clubs auf. Andere konzentrieren sich auf heruntergekommene Gassen und Straßenabschnitte. Mit ihrer düsteren Thematik befreiten sich seine Bilder von vorherrschenden Traditionen und hinterfragten das Wesen des Mediums selbst.

Schattenseiten im Nachkriegs-Japan - Daido Moriyama
© Daido Moriyama

Are, Bure, Boke

1967 wurde er für seine Werke mit dem New Artist Award des Landes ausgezeichnet. Seither hat Moriyama zahlreiche Fotobücher veröffentlicht und wurde u.a. mit Retrospektiven im u.a. San Francisco Museum of Modern Art (1999), im Tokyo Metropolitan Museum of Photography (2008) und im Tate geehrt. Sein sogenannter are, bure, boke- Stil (“rau, unscharf und ungewollt”) und die Abkehr von bestehenden Normen der technischen und ästhetischen Praxis haben zahlreiche Fotograf*innen nachfolgender Generationen inspiriert.

Stray Dog von Fotograf Daido Moriyama aus Japan
© Daido Moriyama

Das japanische Modeunternehmen Uniqlo hat dem großen Künstler übrigens derzeit eine ganze Kollektion gewidmet. Sie besteht aus seinen charakteristischen Schwarz-Weiß-Fotos, wie u.a. seinem Meisterwerk “Stray Dog” aus Misawa, Aomori. Den Link zur Kollektion findet ihr hier.

 

 

 

 

 

 

 

 

Daido Moriyama

Webseite: www.moriyamadaido.com